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Saien

DIESE GESCHICHTE IST MEINER LIEBE NOIA GEWIDMET

Kapitel 1 ---Das Unheil---

Ich heiße Saien. Ich bin das erste Einhorn in diesem neuen Land gewesen und will euch nun meine Geschichte erzählen, über mein Leben, das voller Grauen und Angst war, aber auch aus Liebe bestand:

Alles begann vor 450 Jahren (wir Einhörner leben bekanntlich ewig): Meine Herde bestand aus ca. 800 Einhörnern. Wir lebten im Frieden mit den Menschen und hatten ein gutes Verhältnis zu ihnen, da wir ihnen hin und wieder in Kriegen halfen und auch Informationen mit ihnen austauschten, speziell über das Wissen der Magie und Natur. Wir lebten in einem Tal im Königreich Dragorien. Im Tal waren wunderschöne grüne Weiden und schöne Laubwälder. Durch das Tal floss ein Fluss, die Luxor. Er war kristallklar und erfreute uns mit frischem, sauberem Wasser . Dragorien war auch wegen uns ein starkes friedvolles Königreich. Ich war damals ein 7 Jahre alt, hatte eine wunderschöne Gefährtin und bald auch ein Kind. Bis eines Tages!

Das Unheil brach innerhalb von einem Tag über uns herein. Es war ein friedlicher Frühlingstag bis plötzlich ein Soldat Dragoriens in das Tal geritten kam. Er und sein Pferd waren zerschunden und schwer verwundet. Er erzählte, daß die Orcs die Grenzstadt Vintersorg angegriffen und zerstört hatten. Das fassten alle mit Bestürzung und Entsetzen auf, da wir seid langem mit den Orcs in Frieden lebten. Der Rat der Einhörner beschloss, daß ich zur Hauptstadt Dragor gehen sollte, um König Tristan zu warnen. Der Rest der Herde wollte im Tal bleiben, da sie glaubten, daß die Orcs nicht soweit kommen oder sie nicht beachten würden.

Meine Gefährtin war nicht dafür und sprach mich an : "Warum du Saien? Warum kein anderer? Du weißt doch, daß ich in der nächsten Zeit unser Kind erwarte."
"Es tut mir leid, aber ich bin eben der Schnellste hier und werde ja auch bald wiederkommen. Mir wird schon nichts geschehen."
"Bitte beeil dich!" sagte sie noch.
"Das werde ich" antwortete ich und blickte ihr dabei noch einmal kurz in die Auge. Doch schließlich wandte ich mich ab und ritt dann schleunigst Richtung Dragor.

Die Reise dauerte 3 Tage. Dort angekommen hörte mich König Tristan sofort an und entsandte eine 80.000 Mann starke Armee. Kurz vor dem Tal sahen wir auf dem Weg einen schwer blutenden Einhornkörper. Ich erkannte Sorgan, ein alter Krieger meines Volkes. Er sah wirklich grauenvoll aus, schwer am Atmen mit Schnittverletzungen am ganzen Körper und eines seiner Beine wurde nur noch von Hautfetzen am Körper gehalten. Als er mich sah sagte er mit einem Rasseln in der Stimme : "Sie sind tot Saien , tot alle tot!" dann senkte er seinen Kopf und starb, ganz langsam und ich ließ ihn sterben.

So schnell ich konnte lief ich in Richtung des Tales, hinter mir die 80.000 Mann des Königs . Als ich durch den Pass lief, kroch mir der Geruch des Todes aus dem Tal in die Nüstern. Doch erst beim Anblick, den ich vom Hügel auf das Tal hatte, bekam mich die Angst zu fassen: Überall auf den Wiesen lagen die Hengste, alle fürchterlich entstellt. Sie hatten wohl bis zum letzten Einhorn gekämpft, denn auch viele Orckadaver lagen zwischen meinen toten Gefährten. Auf der anderen Seite des Tales sah man die Zelte der Orctruppen. Die Armee des Königs formierten sich sofort für den Kampf und griff die Orcs an. Ich hatte jedoch keine Augen für die Schlacht sondern lief auf die Wälder zu, weil ich bisher noch keine Stuten oder Fohlen erblickt hatte. Im Wald angekommen überkam mich eine Übelkeit, die mich auf meinen Hufen zusammenbrechen ließ. Fast auf jedem Baum hing ein weibliches Einhorn. Sie hatten sie am Hals aufgehängt und den Bauch aufgeschlitzt. Entweder waren sie langsam erstickt oder elendig verblutet. Ich erkannte an einem Baum meine Gefährtin wieder und mir kamen die Tränen, ich empfand tiefen Trauer.

Dennoch trabte ich weiter durch den Wald bis ich auf eine Lichtung kam. Ich fragte mich wie man nur so grausam sein konnte: Die Orcs hatten die jungen Fohlen , an Pfähle aufgespießt, auf die Lichtung gestellt. Dort blieb ich liegen, sicherlich einen Tag oder mehr, ich weiß es nicht mehr genau. Ich hörte die ganze Zeit Schlachtrufe und Sterbensschreie der Orcs und Menschen. Nach einiger Zeit ließ ich den Wald hinter mir und blickte aufs Schlachtfeld. Die Schlachtrufe waren verstummt und Schmerzensschreien gewichen. Das gesamte Tal war von Leichen bedeckt , von Einhorn-, Orc,- und Kriegerleichen, alles war voller Blut . Doch die Armee schien gewonnen zu haben. Als mich die Menschen erblickten traten sie respektsvoll zur Seite und senkten ihre Köpfe. Ich sah von Weitem König Tristan und seine Eskorte auf mich zukommen.

Er stieg von seinem Pferd ab bevor er fragte: "Bist du nun das letzte deiner Art ?"
Ich erwiederte mit Tränen in den Augen: "Ja ich bin das Letzte".
Daraufhin antwortete er: "Es tut mir leid. Wenn ich irgentwas für dich tun kann, dann sage es!"
Ich fragte, ob ich an seinem Hofe leben dürfe und er gestattet es mir.

Die Stimmung von allen war sehr gedrückt, denn die Menschen hatten ihre wichtigsten Verbündeten verloren. Es dauerte 2 Wochen um die Leichen angemessen zu bestatten. Nach der 3. Woche im Tal kamen Truppenteile zurück, die das restliche Land befreit hatten. Sie brachten etwas besonderes mit: Den König der Orcs! Er wurde sofort zum Tode verurteilt und ich sollte das Urteil vollstrecken. Das wollte ich im Tal machen, um mein Volk zu rächen. Das Urteil vollstreckte ich vor der anwesenden Armee. Er war gefesselt und ich bohrte ihm mein Horn zuerst in seine Gedärme und ließ ihn dann langsam verbluten. Er schrie unter seinen Qualen, starb ganz langsam und schmerzhaft. Ich spürte sein warmes Blut über meine Mähne und denn Hals hinunterlaufen und fand es erleichternd.
Das letzte was er in seinem Leben zu hören bekam, waren meine Worte: "Das ist für mein Volk du Bastard! Mögest du in der Hölle schmoren!" Er wimmerte noch einmal kurz und war tot.

Ich lief zum Fluss und wusch mir das Blut vom Leib. Als ich fertig war blickte ich noch einmal aufs Tal und war sicher das ich es nie wiedersehen würde, bevor ich König Tristan Richtung Dragor folgte. In Dragor angekommen standen war der Straßenrand belagert von Menschen, trotzdem herrschte eine Totenstille. Alle senkten ihre Köpfe als Zeichen ihrer Trauer, als wir durch die Menschen schritten, selbst das gemeine Volk nahm Anteil. Am Palasthof empfingen uns die Magier , Befehlshaber , Minister und die Familie des Königs. König Tristan stieg vom Pferd ab und nahm seine Tochter Miseria in die Arme. Auf mich kam einer der Magier zu und sagte: "Es ist mir eine große Ehre euch kennenzulernen. Uns, dem Magierzirkel und denn restlichen Bewohnern Dragoriens erfüllt der Verlust der letzten Einhornherde dieser Welt mit großer Trauer."

Tristan ging zu mir und klopfte mir auf den Rücken: "Saien, du kannst dich auf meinem Schloss frei bewegen und wir werden versuchen dir alle Wünsche erfüllen. "Danke Tristan, das einzige was ich will ist schlafen." Er rief seine Wachen: "Wachen bringt ihm zum Stall und sorgt dafür das er zufrieden ist." Ich wurde zum Stall geleitet. Dort empfing mich ein nervöser junger Mann: "Sir Saien, ich bin Tenth der Stallmeister und euer persönlicher Diener. Bitte folgt mir zu ihrer Box." Wäre ich ein Mensch würde ich grinsen "Du kannst mich einfach nur Saien nennen, Tenth und bitte kein Sir mehr." "Ja ... ja ähmm also das ist ihre Box, die größte von allen. Ich hoffe sie gefällt euch!" Ich besah die Box. Sie war wirklich die groß, es lag frisches Stroh darin und der Riegel war entfernt. Ich legte mich hin und schlief sofort ein... .

©Saien

Geschichten - Spannende Kurzgeschichten von und für Groß und Klein. 2