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Einhorn-Fabel

Zu der Zeit, als noch das wunderschöne Atlantis irgendwo auf dieser Welt existierte, lag nicht weit davon entfernt die Insel der Einhörner. Die Erde war noch lange nicht so dicht besiedelt wie heute, und die Menschen hatten so viel Platz, das sie sich noch nicht ständig über den Weg liefen. Da es so viel freien Raum gab, verstanden sich die unterschiedlichen Völker, und sie führten auch noch keine Kriege gegeneinander. Die Aufgabe der Einhörner war es das Gute in den Menschen zu bewachen, und das fiel ihnen auch überhaupt nicht schwer.

Die Einhörner waren wunderschöne Pferde mit langen weiß- silbrigen Mähnen, und auf dem Kopf trugen sie ein einziges Horn.

Dieses Horn war etwas ganz Besonderes, denn in ihm bewahrten die Einhörner den Frieden und die Zufriedenheit auf. Gab es einmal Ärger unter den wenigen Menschen, so schütteten die Einhörner des Nachts über ihren Schlafstellen etwas Staub aus ihrem Horn über die schlafenden, und am nächsten Morgen schon mussten diese über den gestrigen Streit lachen und versöhnten sich wieder. Solange die Einhörner das Horn auf ihren Köpfen trugen, würden die Menschen immer einen Weg finden, ihre Streitigkeiten ohne Waffen auszutragen.

Die Zeit verging, und es gab auf der Welt immer mehr Menschen, und der Platz den der einzelne zur Verfügung hatte, wurde immer weniger. Durch die Enge, stritten sich die Menschen immer öfter, aber es blieb bei Streitigkeiten, und niemand fügte dem anderen ein ernsthaftes Leid zu.

Die armen Einhörner aber wußten bald nicht mehr, wo sie des Nachts zuerst beginnen sollten, um die vielen Streitereien in Vergessenheit geraten zu lassen. Man muss wissen, das es die Tiere nur in sehr kleiner Anzahl gab, denn dass die Menschen sich so schnell vermehren würden hatte niemand vorhersehen können. So dauerte es nicht lange, und die armen Tiere kamen mit der Ausschüttung des Staubes, der den Streit vergessen ließ nicht mehr hinterher. Je länger aber ein Streit dauerte, um so schwieriger war es auch, ihn beizulegen, und der Zauberstaub konnte nur bei Streitigkeiten etwas ausrichten, die nicht älter als drei Tage waren.

So gab es bald immer mehr Menschen, die verbittert waren und deren Streit nicht mehr zu schlichten war. Die Einhörner aber wurden vor Verzweiflung, dass sie den Menschen nicht helfen konnten ganz krank. Und so beschlossen sie eines Tages, weil der Hass unter den Erdbewohnern immer größer geworden war, ihre Hörner abzulegen und dorthin zurückzukehren, wo sie bevor sie auf die Erde gekommen waren gelebt hatten, nämlich ins Meer. Einigen sehr weisen Menschen aber vermittelten sie vorher noch im Traum die Erkenntnis, das Kriege alles nur verschlimmern. Und noch ein besonderes Geschenk machten sie diesen Auserwählten. Sie vermittelten ihnen die Gabe, von anderen geachtet und anerkannt zu werden und auch das Wissen, wie man am besten zwischen Menschen vermittelt, die sich streiten oder gar Kriege gegeneinander führen.

Erst nachdem sie das getan hatten, legten die Einhörner ihre Hörner ab und trabten an den weißen Strand, der die Insel umgab, auf der sie lebten. Und in dem Augenblick, als sie im Wasser verschwanden, verwandelten sie sich in Seepferdchen, die wir heute noch manchmal zu sehen bekommen. Schade, dass nur Kinder ahnen, wer das Seepferdchen, dass sie gerade sahen einmal war!

Aus "Einhorn, Drache, Meerjungfrau" von Margaret Mayo und Jane Ray

Die Jagd des Lebens Geschichten - Spannende Kurzgeschichten von und für Groß und Klein. König Arthur und das Einhorn