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Das Einhorn im Physiologus

Einhorn und JungfrauUnd wird erhöhet werden, sagt der Psalmist, mein Horn wie das des Einhorns.
Der Physiologus sprach vom Einhorn, daß es eine solche Eigenart habe: Ist ein kleines Tier, ähnelt einem Zicklein, hat aber einen gar scharfen Mut. Nicht vermag der Jäger ihm zu nahen darum daß es große Kraft hat.
Ein einzig Horn hat es, mitten auf dem Haupte. Wie aber wird es gefangen? Man legt ihm eine reine Jungfrau, schön ausstaffiert in den Weg. Und da springt das Tier in den Schoß der Jungfrau, und sie hat Macht über es, und es folget ihr, und sie bringt es ins Schloß zum König.
Dies wird nun übertragen auf das Bildnis unseres Heilands. Denn es wurde auferweckt aus dem Hause Davids das Horn unseres Vaters, und wurde uns zum Horn des Heils. Nicht vermochten die Engelsgewalten ihn zu bewältigen, sondern er ging ein in den Leib der wahrhaftig und immerdar jungfräulichen Maria, und das Wort ward Fleisch, und wohnete unter uns.


Einhorn reinigt Gewässer - C.Gesner 1551Ist ein einhörniges Tier, und so wird's auch geheißten. Aber in jenen Gegenden ist ein großer See, und da sammeln sich die wilden Tiere um zu trinken.
Ehe jedoch die Tiere versammelt sind, kriecht die Schlange heran und speit ihr Gift in das Wasser. Die Tiere nun spüren das Gift und wagen nicht zu trinken; und da warten sie auf das Einhorn, und das kommt, und stracks geht es in das Wasser und schlägt mit dem Horn ein Kreuz, und damit macht es die Kraft des Giftes zunichte, und da es von dem Wasser trinkt, trinken auch all jene anderen Tiere.

Es gibt ein Tier, das sogenannte monokeros. In jener Gegend ist ein großer See, und es kommen die Tiere zusammen, um zu trinken. Noch ehe sich die Tiere versammelt haben, kommt die Schlange und wirft ihren Saft in das Wasser. Wenn die Tiere nun das Gift bemerken, wagen sie nicht zu trinken, sondern warten auf das monokeros. Es kommt und steigt sogleich in den See, schlägt mit seinem Horn ein Kreuz und läßt so die Kraft des Giftes schwinden; und da es von dem Wasser trinkt, trinken auch alle jene Tiere.
Seine zweite Natur: Diese Tier, ich meine das monokeros, liebt sehr die Freude. Was tun nun die, die es jagen? Sie nehmen Trommeln, Trompeten, Saiteninstrumente und was den Menschen (sonst noch) einfällt, ziehen an den Ort, wo das tier ist, und führen einen Tanz auf, wobei sie auf den Trompeten und was sie sonst noch haben, spielen und laut beim Tanzen schreien. Eine einzelne Frau setzen sie anderso an einen Baum, nahe bei ihm. Sie schmücken sie und geben ihr einen Strick, der an dem Baum festgebunden ist. Wenn das monokeros den Lärm der Menschen und Trompeten hört, kommt es nahe an den Platz heran und schaut und hört, was sie treiben, und wagt nicht, sich ihnen zu nähern. Wenn es aber die Frau allein (dort) ruhen sieht, kommt es heran, springt auf sie zu und reibt sich an ihren Knien, und während die Frau es besänftigt, schläft es ein. Dann fesselt sie es mit dem Strick und bringt es weg und überführt es. Das monokeros aber wacht auf und kann nicht mehr gehen, weil es mit dem Strick überwältigt ist. Viel geschunden, stößt es das Horn ab und läuft davon; und da nehmen die Jäger das Horn an sich. Es ist nämlich als Heilmittel gegen die Schlange nützllich.


Naturalis historia Historisches - Alte Textfragmente über das Einhorn De natura animalium