Mythenmauer - Tafel S
Satyr
Satyrn sind ungezähmte Wesen der Wildnis, halb Mann,
halb Tier. Der Körper, die Arme und die Sexualorgane eines Satyrs sind
die eines Mannes, allerdings mit einem rauhen Fell bedeckt. Die Beine und
Füße, sowie der Schwanz gehören einem Ziegenbock, und obendrein
hat er ein Affengesicht mit Ziegenohren. Satyrn sind richtig brutale Kerle,
habsüchtig, faul, lüstern und bösartig. Ihr Geschlecht stirbt
nicht aus, denn sie verführen immer wieder Nymphen
(bis auf Wassernymphen, denn vor Wasser haben sie Angst). Sie fühlen
sich wohl auf Sauforgien, erschrecken Schafe und anderes Vieh und haben
ihren Spaß daran, einsame Wanderer zu erschrecken, indem sie sie mit
lauten Ausbrüchen satyrischen Gelächters anspringen. Ein paar
Satyrn können für einen Schäfer eine große Belastung
sein, vor allem, wenn er sie beleidigt haben sollte, indem er die Nymphen
der Umgebung vor ihnen gewarnt hat.
Dann verstecken sie sich hinter den Bäumen und springen heraus, wenn
er seine Schafe auf eine andere Weide treiben will. Eine ganze Menge Satyrn
begleiten Dionysos auf seiner ständigen Missionen, den Menschen das
zweischneidige Geschenk des Weins zu überbringen. Ihre im besoffenem
Zustand ausgeübten Bösartigkeiten haben ernsthaften Weingenießern
schon oft übel mitgespielt, und häufig werden Menschen Zerstörungen
vorgeworfen, die von Satyrn verübt wurden. Ihr bekanntester Vertreter
ist Pan, der lustigerweise der Patron der Hirten ist.
Schneemensch
Vom Schneemenschen ist vor allem eine Art bekannt: Der Yeti. In Größe und Statur ähnelt er, wie der Waldmensch, den Bergtrollen. Allerdings ist der Yeti von dichtem, weißem Fell bedeckt und sehr scheu. Er versteckt sich vor allem in schneereichen Gebieten. Seine Heimat ist Tibet.
Simurgh
Der König der Vögel ist in Persien ansässig. Sein Gefieder besitzt Heilkräfte und er beschützt die Familien persischer Helden. Rustams (größter persischer Held) Vater, Zal, wurde von einem solchen Vogel vor dem Tod gerettet, als er als Baby ausgesetzt wurde und von ihm aufgezogen. Zum Abschied erhielt Zal von Simurghs eine Feder, durch die Rustam Heldenkräfte erhielt und zu einem bedeutenden Drachentöter wurde.
Sirene
Sirenen sind ähnlich wie Harpyien Mischwesen aus Vögeln und Frauen, aber etwas hübscher anzuschauen. So häßlich der Vogelteil ist, umso schöner und aufreizender ist der weibliche Teil in ihnen. Aber beide sine gleich grausam. Sirenen leben auf einer kleinen Insel vor der Küste von Sorrento. Sobald ein Schiff vorbeikommt, stimmen sie ihre verführerische Melody an, die Schiffe und ihre Besatzung auf die Insel zusteuern lassen. Die Schiffbesatzungen werden dort durch die Klauen der Verführerinnen auf bestialische Weise getötet. Nur Odysseus und seine Männer entkamen den Sirenen. Darüber waren die Vogelfrauen so erbost und enttäuscht, daß sie sich ins Wasser stürzten. Ihr Unterleib verwandelte sich in den Schwanz eines Fisches, der Oberkörper blieb der von verführerischen Frauen. Seitdem verbringen die Sirenen ihre Zeit inmitten der Wogen und lassen ihr wehmütiges Harfenspiel erklingen.
Sphinx
Die griechische Spinx kommt in der Geschichte nur einmal
vor. Sie besitzt den einen goldgelben und gärtenschlanken Löwenkörper
mit Flügeln und den Kopf einer wunderschönen Frau. Ihr Wesen
jedoch ist grausam und blutrünstig, was auch ihr Name verrät,
den man als "Würger" übersetzen kann. Die Sphinx wacht
vor den Toren der griechischen Stadt Theben und fordert Passanten auf,
Rätsel zu lösen, um die Stadt betreten zu können. Wer nicht
einwillig, hat mit seinem Leben zu bezahlen und so versucht jeder ihr
Rätsel zu knacken: "Es gibt auf der Erde etwas, das hat erst
zwei Füße, dann vier und dann drei Füße aber immer
ein und denselben Namen. Von allen Wesen, die auf der Erde, in der Luft,
oder im Wasser leben ist es das einzige, das seine Natur ändert.
Doch die Geschwindigkeit seiner Glieder sind am geringsten, wenn es sich
mit den meisten Füßen fortbewegt. Was ist das für ein
Wesen?" Wenn der Passant die Antwort nicht weiß, wird er an
Ort und Stelle erwürgt und verschlungen, was nicht selten vorkommt.
Ödipus war der erste und einzige, der das Rätsel lösen
konnte: “Du meinst den Menschen. Wenn er auf Erden geht, ist er zuerst
ein Säugling auf allen Vieren. In der Blüte seines Lebens bewegt
er sich wacker auf zwei Beinen fort, und wenn er alt wird, stützt
er sich auf seinen Stock als seinen dritten Fuß.” Davon, daß
jemand ihr Rätsel lösen konnte war die Sphinx so frustriert,
daß sie sich in die nächste Schlucht stürzte. Dafür
war Theben um eine Plage erleichtert.